Wie Aussteiger an der heilen Welt der Zeugen Jehovas rütteln
Plus Nach außen: schöner Schein. Innen: Druck und Denunziantentum, unter dem Mantel der Bibel. So schildern es ehemalige Zeugen Jehovas. Einblicke in eine Parallelwelt.
In Hamburg hat es am Abend des 9. März einen Amoklauf in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas gegeben. Der mutmaßliche Täter ist früher selbst Mitglied der Gemeinde gewesen, hat sich dann aber von der Glaubensgemeinschaft abgewendet – offenbar nicht im Guten. Dieser Artikel aus unserem Archiv geht der Frage nach, wie es Aussteigern und ehemaligen Mitgliedern der Zeugen Jehovas aus unserer Region nach ihrem Abschied ergeht.
Es wird wohl ein heißer Juli-Tag, der Gaskessel legt zarte Schatten über ein paar Quadratmeter Augsburger Norden. An der Hirblinger Straße springt die Ampel auf Grün, ein Lastwagen müht sich bedächtig-dröhnend über die Kreuzung. Überquert hat sie Udo Obermayer schon ein paar Mal seit all dem, seit 2016. Ausgestiegen ist er hier nie mehr. Heute aber ist er zurückgekehrt, um über das zu sprechen, was er als Zeuge Jehovas erlebt hat. Und so steht der 64-Jährige, Kurzarm-Hemd am Körper und Sonnenbrille im Gesicht, nun vor dem Königreichssaal der Religionsgemeinschaft, dem Ort, der ihm lange so vertraut war. Jahrzehntelang nahm er diesen gepflasterten Weg zum Saal, stellte sein Auto auf diesem Parkplatz ab, betete mit seiner Familie in diesem L-förmigen Bau. Bis er ausstieg. Und seine Familie blieb.
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Ich wünsche allen Aussteiger*innen, dass sie trotz der Abkehr ihrer Familie ihr Glück im Leben finden. Zweifeln Sie nicht daran, dass der Schritt der richtige war. Und ich hoffe, dass alle Aussteige-Willigen die Kraft aufbringen, den Schritt zu gehen. In ein freies Leben, wie es jeder haben sollte. Ich selbst bin nicht gläubig, aber für die, die es sind: kein Gott kann es gewollt haben, dass sich Familie und Freunde abkehren, die Gemeinschaft ihn straft statt auffängt und Angst das Ausleben des Glaubens überschattet, gar bestimmt.