Konsum, Hunger und neue Frauenbilder: Über die Geschichte des Strumpfs
Plus Die Geschichte des Strumpfs im 20. Jahrhundert ist eine Geschichte des Konsums, wie das neue Buch "Verführerisch" aus vielen Perspektiven zeigt.
Als die Damen in den 1920er Jahren langsam Bein zeigten, weil die Modeschöpfer die Röcke kürzer werden ließen, bekam der Damenstrumpf eine neue Bedeutung. Im wilhelminischen Deutschland war das Bein noch verpönt, galt jemand, der es öffentlich zur Schau stellte, als schamlos, wie Ludmila Gelwich in dem Sammelband "Verführerisch. Studien zur Konsumgeschichte des Strumpfes in Deutschland" beschreibt. Die neu gewonnenen Freiheiten und auch Rechte der Frauen, etwa zu wählen oder sich in mehr Berufen ausbilden zu können, schlug sich damals auch modetechnisch nieder. Die Frauenmode wurde "männlicher", wie Gelwich schreibt. Und um den Unterschied zwischen den Geschlechtern doch wieder zu betonen, kamen die sichtbar gemachten Strümpfe ins Spiel.
Wobei die neue Freiheit gleich auch mit einem Zwang einherging, wie Karl Borromäus Murr, Leiter des Textilmuseums in Augsburg und Herausgeber und Mit-Autor des Buchs, bei der Präsentation hervorhob. "Das ging einher mit einer Verpflichtung auf ein schlankes Körperideal", sagte Murr. Oder wie es Gelwich beschreibt: "Hatte die Frau zuvor eine äußerliche Einengung des Körpers zu ertragen, verlagerte sich diese nun nach innen in Form des Verzichts auf Nahrung. Wollte eine Frau elegant aussehen, hatte sie sich dem neuen, auf Schlankheit und Sportlichkeit getrimmten Körperideal zu unterwerfen."
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