Die kalte Not der Obdachlosen: "Die Situation ist lebensgefährlich"
Plus Der Kälteeinbruch trifft Obdachlose in Augsburg hart – gerade jene, die kein Hilfsangebot annehmen. Wie die Stadt die Lage einschätzt und was Bürger tun können.
Es ist ein strahlender Start in das letzte Wochenende vor Weihnachten. Die Sonne taucht die Stadt an diesem Samstagvormittag in warmes Licht, die Passantinnen und Passanten werden langsam mehr – und Andreas (Name geändert) nimmt einen Angriff wahr. Es geht um sein Revier, hier, auf der eisbedeckten Straße. "Ich weiß gar nicht, was das soll", sagt er und zeigt auf ein Pärchen, das ein paar Meter weiter Platz genommen hat. "Die haben hier nichts zu suchen, die beiden haben eine Wohnung." Er nicht. Ein paar wütende Blicke, dann legt Andreas einen zusammengefalteten Karton auf den Boden. "In einer Stunde sind die eh weg", sagt er, von oben bis unten eingepackt, und setzt sich. Es dauert nur ein paar Minuten und die beiden sind gegangen.
Wie viele obdachlose Menschen in Augsburg leben, weiß niemand so genau. In den Obdachlosenunterkünften der Stadt sind derzeit nach Auskunft des Sozialreferats 225 Menschen untergebracht, die Zahl der tatsächlich Betroffenen dürfte deutlich höher liegen. "Das Niveau ist konstant hoch", sagt Leyla Mitterer, Sozialarbeiterin beim Katholischen Verband für soziale Dienste (SKM). Wie auch die Stadt sieht Mitterer trotz Inflation und Energiekrise bislang keinen spürbaren Anstieg der Betroffenen insgesamt – teils könne man aber Veränderungen innerhalb der Gruppen beobachten. "Inzwischen nehmen zum Beispiel ukrainische Geflüchtete unsere Angebote wahr, die hatten wir sonst nie." Der Rest teile sich auf: Es gebe viele "Stammgäste", aber auch Durchreisende, häufig aus dem Osten Europas. Untertags seien der Oberhauser Bahnhof und der Königsplatz als Aufenthaltsorte beliebt, die anderen verteilten sich aufs Stadtgebiet.
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Die Diskussion ist geschlossen.
"Weil sie durch das Raster fallen"; eigentlich sollten für Menschen die Hilfe brauchen überall die gleichen Kriterien gelten. Die Betroffenen haben sich ihre Situation wohl kaum ausgesucht. Warum kehren wir lieber vor fremden Haustüren, Handlungsbedarf besteht zunächst im eigenen Bereich. Das schließt anderweitige Hilfe nicht aus, aber die Prioritäten gehören anders gesetzt.
@ Bernd-Michael H.
Wie im Artikel zu lesen ist, fallen Drogenabhängige Personen durch das Raster, um in einem der beiden Übergangswohnheime einen Schlafplatz zu bekommen. Es gibt aber eine Drogennotschlafstelle!!! Außerdem steht in dem Zeitungsbericht auch, das es einen Kälteschutz gibt und unter diesen Voraussetzungen werden zumindest für eine Nacht, ausnahmslos ALLE Bedürftigen aufgenommen, zumindest solange Schlafplätze vorhanden sind.