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Verbrechen
02.02.2023

Nach Razzia gegen Bande: Das sind die Tricks der Geldautomaten-Sprenger

Die Band hinterließ bei der Sprengung der Geldautomaten eine Spur der Zerstörung.
Foto: Matthias Bein, dpa

Bayerische Ermittler haben eine Bande ausgehoben, die mehr als 50 Geldautomaten in Süddeutschland in die Luft gejagt haben soll. Die Verbrecher operierten von den Niederlanden aus.

Aus Sicht eines Verbrechers ist so eine Geldautomaten-Sprengung eine gute Sache. Man sucht sich ein Ziel im ländlichen Raum in der Nähe zur Autobahn, kommt mitten in der Nacht, jagt das Ding in die Luft, sammelt die Geldscheine ein und ist binnen Minuten über alle Berge. 

Das Risiko scheint gering. Kein Wunder, dass die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen im vergangenen Jahr einen Rekord erreicht hat. Bundesweit waren es nach Angaben des Bundeskriminalamts 493 Fälle, 37 in Bayern, davon gut ein Dutzend in Schwaben. Zuletzt in Erkheim im Landkreis Unterallgäu. Und die Polizei tappte im Dunkeln. Bis jetzt. 

Pressekonferenz zum Schlag gegen Geldautomaten-Sprenger (von links): Harald Pickert, Präsident des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA), Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, Georg Eisenreich (CSU), Justizminister von Bayern, und Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg.
Foto: Sven Hoppe, dpa

Das LKA Bayern führte den Einsatz gegen die Geldautomaten-Sprenger

Dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) ist diese Woche ein Schlag gegen eine Bande von Automaten-Knackern gelungen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des LKA Baden-Württemberg und niederländischen Ermittlungsbehörden haben sie die Kriminellen bei einer großen Razzia mit mehr als 270 Einsatzkräften in den Provinzen Utrecht und Limburg am Montagmorgen hochgenommen. Die Gruppierung soll seit einem Fall vom 5. November 2021 in Heimertingen (Landkreis Unterallgäu) für mehr als 50 Sprengungen in Süddeutschland verantwortlich sein. 5,2 Millionen Euro wurden erbeutet. 

Neun Männer im Alter von 25 bis 41 Jahren sitzen nun in Untersuchungshaft. Sie sind niederländische, marokkanische, afghanische, türkische und rumänische Staatsangehörige. Drei Verdächtige werden mit internationalen Haftbefehlen gesucht. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht von einem "herausragenden Ermittlungserfolg", LKA-Präsident Harald Pickert von einem "ganz wichtigen Schlag gegen die Organisierte Kriminalität". 

Der Sachschaden ist bei gesprengten Geldautomaten meist höher als die Beute

Der seltene Fahndungserfolg ermöglicht Polizei und Justiz auch genauere Einblicke in die Arbeitsweise der Automaten-Knacker. Stolz zeigen die Ermittler am Donnerstagvormittag ein Fluchtauto der Bande, einen Audi RS6 mit 600 PS. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb berichtet, verwendeten die mutmaßlichen Täter unmittelbar vor den Taten gestohlene deutsche Kennzeichen und hatten immer Benzin im Reservekanister dabei. Sie verschaffen sich gewaltsam Zugang zu den Räumlichkeiten der Bank, bringen den Sprengsatz an und sammeln in Windeseile die Geldscheine ein. Nach drei, vier Minuten ist der Spuk vorbei. Und es scheint sich zu lohnen. Bei den Verdächtigen wurden eine sechsstellige Summe Bargeld, Luxusuhren und Luxuskleidung gefunden.

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Oft ist bei dieser Art von Raubzügen der Sachschaden höher als die Beute. Als Ende Dezember in Odelzhausen ein Geldautomat gesprengt wurde, glich die Filiale der dortigen Volks- und Raiffeisenbank einem Trümmerfeld. Bankvorstand Johann Schöpfel sprach von einer "Entkernung des Erdgeschosses" und bezifferte den Schaden auf eine halbe Million Euro. Im Jahr 2021 lagen die Schäden nach Schätzungen des Bundeskriminalamts in einem mittleren zweistelligen Millionenbereich. Im aktuellen Fall der niederländischen Bande beziffern die Ermittler den Sachschaden auf 6,5 Millionen Euro.

Geldautomaten-Knacker setzen vermehrt Sprengstoff ein

Den Verbrechern ist das freilich egal. Sie gehen professionell und mit roher Gewalt vor. Und sie passen sich den verbesserten Sicherheitsvorkehrungen relativ schnell an. Bis vor wenigen Jahren wurden fast ausschließlich explosive Gasgemische verwendet. Doch die Banken haben darauf reagiert und Vorrichtungen eingebaut, die das Gas neutralisieren können. Daher setzen die Geldautomaten-Sprenger nun vermehrt Festsprengstoff ein, darunter häufig selbstgebastelte Sprengsätze, erklären die LKA-Experten. Problem: Die Wucht der Explosion lässt sich bei solchen Sprengladungen noch schlechter vorhersehen als bei Gasen. Die Schäden an Gebäuden werden immer verheerender. Je mehr die Banken für die Sicherheit tun, desto brutaler gehen die Täter vor. Obwohl sie häufig sogar scheitern, weil der Sprengsatz nicht zündet oder weil der Automat zwar demoliert wird, das Geld aber nicht herauszuholen ist. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) nennt die Geldautomaten-Sprengung den "Banküberfall der Moderne".

Video: ProSieben

Warum kommen die Verbrecher aus den Niederlanden nach Bayern?

Dass die Geldautomaten-Banden in den vergangenen Jahren vor allem aus den westlichen Nachbarländern kommen und nach verrichtetem Verbrechen auch dorthin zurückkehren, schwante den deutschen Ermittlern schon länger. Aber warum? Frankreich und die Niederlande haben ihren Kampf gegen diese Form der Kriminalität stark verschärft. Geldautomaten wurden verpflichtend mit Klebe- und Einfärbesystemen aufgerüstet. Das Bargeld wird beim Raub durch Farbe oder Klebstoff unbrauchbar gemacht. In Deutschland sind solche Systeme noch relativ wenig verbreitet. Das nutzen die Täter gnadenlos aus. Es findet schlicht eine Verlagerung statt. Das Prinzip kennen die Ermittlungsbehörden bei Wohnungseinbrüchen: Wird in einer Region der Fahndungs- und Ermittlungsdruck stark erhöht, spricht sich das in einschlägigen Kreisen rasch herum und die Banden ziehen weiter. 

In Deutschland gibt es 55.000 Geldautomaten

Wichtiger Faktor für die Verlagerung nach Deutschland ist zudem die hohe Zahl von rund 55.000 Geldautomaten. Eine schnelle Umrüstung auf neue Sicherheitstechnik ist damit schwierig. Zudem sind Bankomaten hierzulande meist auch noch mit mehr Bargeld befüllt als in Nachbarländern, die mögliche Beute ist also höher. Die Deutschen lieben bekanntlich ihr Bargeld mehr als andere Europäer.

In Bankenkreisen ist der Einsatz von Farbpatronen umstritten. Mithilfe spezieller Chemikalien ist es möglich, die Farbe aus den Geldscheinen zu waschen. Zudem nehmen offenbar manche ausländischen Zentralbanken die verfärbten Scheine an. Die deutsche Bundesbank verweigert die Annahme von Geldscheinen mit sogenannter Raubstopptinte, außer der Einreichende legt eine schriftliche Stellungnahme zur Ursache der Verfärbung vor und versichert, dass er der legale Besitzer der verfärbten Banknoten ist.

Die Minister und LKA-Präsidenten loben die nationale und internationale Zusammenarbeit. Die Mitglieder der nun aufgeflogenen Bande sollen nach Deutschland ausgeliefert werden, damit ihnen hier der Prozess gemacht werden kann. Das dauert erfahrungsgemäß einige Monate. In mehreren Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bamberg auch wegen versuchten Mordes. Die Verdächtigen hätten teilweise keine Rücksicht darauf genommen, ob Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu den Geldautomaten wohnen, durch die Explosion verletzt oder getötet werden könnten. In einem Fall lag über den Räumlichkeiten der Bank ein Altenheim. 

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