Erst im Krieg, jetzt obdachlos: Ein freiwilliger Ukraine-Kämpfer erzählt
Plus Zwei Tage nach Putins Angriff auf die Ukraine verließ Pietro Deutschland, um zu kämpfen. Er dachte, er würde im Krieg sterben. Doch er ist zurückgekehrt – verletzt und mittellos.
Eine kleine Wohnung, ein Zimmer, das würde ihm schon reichen. Strom, fließendes Wasser. Duschen, mal fernsehen. Mehr will er nicht. "Ich brauch' keinen Luxus", sagt Pietro. "Aber jetzt leb' ich wie ein Hund." Pietro will ein normales Leben führen, andernfalls geht er zurück. Zurück in den Krieg: "Da hatte ich mehr als ich jetzt hab'." Am Morgen des 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine an. Zwei Tage später brach Pietro nach eigenen Angaben nach Kiew auf, um gegen Putins Armee zu kämpfen. Jetzt ist er wieder zurück in Schwaben und steht auf der Straße.
Pietro ist 55, am Mittwoch war sein Geburtstag. Er stammt aus Neu-Ulm, sein voller Name soll zu seiner Sicherheit nicht genannt werden. Auch an welchem Ort er derzeit lebt, muss geheim bleiben. Nur so viel: Der Mann hat in einer Gartenhütte in der Region Unterschlupf gefunden. Ohne Strom, ohne fließendes Wasser. Zum Duschen oder Rasieren besucht er Freunde und Bekannte. Wenn er auf die Toilette muss, fährt er mit dem Rad zu einem Café. Und jeden Tag sitzt der Mann auf einem Platz, nutzt das öffentliche Internet und schreibt und telefoniert mit seinen Kameraden, die jetzt in Bachmut kämpfen. Manchmal, sagt Pietro, fragt er sich, was der richtige Ort für ihn ist. Wo er hingehört. Weil es ihm falsch vorkommt zu klagen. "Meine Kameraden fallen. Und ich beschwer' mich, dass ich keine Wohnung habe." Aber da ist eben auch sein Wunsch nach einem normalen, einfachen Leben in der Stadt, in der er, wie er sagt, geboren und aufgewachsen ist.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Nicht nachvollziehbar wie sich Mann mit 55 Jahren als Freiwilliger quasi als Söldner in einen fremden Krieg ohne Absicherung durch den Heimatstaat begeben kann. In dem Alter ist man nicht mehr topfit für den Kampf. Und nach der Rückkehr praktisch auf "milde" Gaben zum täglichen Leben und Unterkunft angewiesen. Jeder Militärberater für eine Regierung oder im Auftrag einer Firma ist besser abgesichert und bekommt eine für den Dienst angemessenen Sold oder Gehalt mit Zuschlägen.
Unverständlich. Wie kann man mit 55 Jahren freiwillig in den Krieg ziehen ohne jegliche Absicherung zu Hause als Söldner für eine fremde Sache ohne gesicherten Sold. Idealismus ist ja schön; aber seine Haut so zu Markte tragen übersteigt meinen geistigen Horizont und am Ende noch obdachlos enden.