Aus für Fußgängerzonen-Experiment: Wie geht es jetzt weiter?
Plus Das Verwaltungsgericht gibt Geschäftsmann Robert Rehm, der Eilklage eingereicht hatte, Recht. Wie die Stadt auf den Stopp des Experiments in der Maximilianstraße reagiert.
Es war am Freitag um 13.12 Uhr, als das Verwaltungsgericht seine Entscheidung über die Fußgängerzone in der Maximilianstraße verkündete. Das Gericht gab dem Eilantrag von zwei Anliegern statt. Für den Verkehrsversuch kommt nach nur drei Monaten damit das Aus. Die Stadt Augsburg habe ihn nicht ausreichend begründet, so das Gericht. Geschäftsmann Robert Rehm erfuhr von unserer Redaktion von der Entscheidung. Er und seine Ehefrau Ulrike sind die beiden Kläger, die nach dem Gerichtsbeschluss nun auch ihre Namen preisgeben. "Ich habe nichts anderes erwartet als diese Gerichtsentscheidung", lautete die erste Reaktion von Rehm. Die Stadt kündigte am Freitag an, gemäß der gerichtlichen Frist spätestens in zwei Wochen wieder Autos in die Maximilianstraße zu lassen. Wie man jetzt mit Sitzmöbeln und Bepflanzung dort umgeht, sei noch offen. Die Koalition von CSU und Grünen bedauert das abrupte Ende.
OB Weber: "Mehr Mut und Offenheit gegenüber neuen Ideen gewünscht"
Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte am Freitag, der Versuch sei ein richtiger Schritt gewesen. Sie hätte sich gewünscht, nach einem Jahr eine Bewertung vornehmen zu können. "Insofern finde ich es sehr schade, dass durch die Ungeduld Einzelner uns diese Möglichkeit genommen wurde. Hier hätte ich mir persönlich mehr Mut und auch mehr Offenheit gegenüber neuen Ideen gewünscht.“ Vor dem Verkehrsversuch galt in diesem Bereich der Straße Tempo 20, dies wird ab spätestens 18. August wieder so sein. Offen ist, wie viele der 40 Stellplätze wieder zur Verfügung stehen werden bzw. ob es überhaupt welche gibt. Baureferent Steffen Kercher erklärte, die Verwaltung werde sich anschauen, welche Schlussfolgerungen man aus den vergangenen drei Monaten ziehen könne, und den Stadtrat informieren.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Auch wenn die Sperrung dieser (ohnehin) "Sackgasse" (mit kreisenden
Autofahrern - darunter nicht wenige Selbstdarsteller - auf Parkplatz-
suche) zunächst nur zu einer Ausweitung von Gastronomie und Sitz-
gelegenheiten (ohne "Garnierung" durch Autos) geführt hatte - diese
Sperrung ist diesem Teil der Maxstraße und der Aufenthaltsqualität
(nicht nur!) der Passanten, wie ich meine, "gut bekommen"
Keine Wiederherstellung der Parkplätze -lediglich begrenzte Ladezonen-
als erster Schritt - und dann mache man es umgehend besser . . . . .
Mal abgesehen vom Sinn und Zweck diese Versuchs (den ich befürworte) verstehe ich nicht, dass ein Stadt mit ca. 300.000 Einwohner (nicht nur) juristisch so "hinter dem Berg" ist. Was ist das für ein Stadtverwaltung, welches jedes Mal bei Entscheidungen von Gerichten eingebremst wird? Vieleicht sollte sich Augsburg in "Schilda" umbenennen........
Leider hat die Augsburger Allgemeine die Gründe für das Urteil nicht wirklich benannt. Daher muss man da etwas spekulieren: Ich kann mir vorstellen, dass die Änderung des § 6 StVG im Jahr 2021 mit dem Gesetzeszweck „Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“ damit was zu tun hat. Da wurde vom CSU Andy Scheuer eine Klarstellung getroffen, dass das Recht auf maximale Geschwindigkeit eines Autos höher steht, als das Recht von Menschen auf Ruhe und Schutz vor den Autos.
Erst wenn nachgewiesen ist, dass mit der verkehrsrechtlichen Maßnahme Leben und Gesundheit geschützt werden muss, darf diese angeordnet werden.
Also das Wohl des Autos steht über dem von Menschen!
Ach was für eine drollige Dolchstoßlegende; der Andi mit seinem §6 war es ;-)
Und den 5-Minuten-Takt schafft auch der Andi ab…
Die Stadt hat geschludert und sich darauf verlassen, dass niemand klagt, denn juristisch haltbar war dieser "Versuch" wegen der unzureichenden Begründung von Anfang an nicht.
Natürlich darf der Stadtrat mit Mehrheit die Fußgängerzone erweitern, wenn er das für richtig hält. Aber dazu war die CSU aus Angst vor dem Wähler nicht bereit und hat diese halbgare Sache durchgedrückt. Nun ist die Blamage wieder einmal perfekt. Die Verantwortung dafür trägt Frau Weber.
Dass ausgerechnet die Inhaber eines Laden mit einer kaum messbaren Kundenfrequenz die Verkehrsberuhigung der Innenstadt sabotieren, ist ein Witz, aber es passt in unsere Zeit.
Tja uns allen gefallen bestimmte Gerichtsurteile nicht…
Und „Angst vor dem Wähler“ ?
Ich denke eher Respekt vor dem Wählerwillen - Anti-Auto
… geht mit den Grünen, dafür braucht es keine CSU.
Peter P., ginge es nach Leuten wie Ihnen, gäbe es nirgendwo in einer deutschen Stadt eine Fußgängerzone, denn der Widerstand und die Ängste Einzelner sind immer die gleichen. Es sind aber die verkehrsberuhigten, weitgehend autofreien Zonen, die unsere Städte lebens- und besuchenswert machen. Nicht ohne Grund sind die Ladenmieten dort regelmäßig am höchsten.
>> Peter P., ginge es nach Leuten wie Ihnen, gäbe es nirgendwo in einer deutschen Stadt eine Fußgängerzone <<
Unfug, gute Fussgängerzonen sind mit Menschen gefüllt.
Die Augsburger Grünen haben aber mal wieder was ganz dummes gemacht; eine Auto-Verbotszone statt eine Zone die sich mit Fußgängern füllt. Es musste einfach die breiteste Straße sein…
Es ist unmöglich eine Diskussion über ein Thema zu führen, wenn solche Menschen wie Peter P. alles ins Lächerliche führen. Da gibt's keine Argumente und keine Zugewinn. Nur Polemik und niedermachen.
hm... beim Juwelier Robert Rehm gehen also die Geschäfte nicht mehr so gut. Die Homepage des Juweliers stammt offensichtlich aus der guten alten Zeit des frühen Internets (sprich: digitale Steinzeit) und hat erfolgreich die Veränderungen im Konsumverhalten unserer Gesellschaft überdauert. Während also rundherum sich alles ändert, hält Juwelier Rehm an alt bewährten Traditionen fest. Das darf er natürlich machen Jetzt sinkt die Zahl seiner Kunden. Und wer soll daran schuld sein? Die verkehrsberuhigte Maxstraße? Das kann und will ich nicht glauben. Aber gut, wenn man die Verantwortung für unternehmerische Fehlentscheidungen anderen zuschieben kann. Schade um dieses wunderbare Projekt!
>> Aus gut informierten Kreisen hieß es, dass die Stadt in der Begründung unter anderem die Krawallnacht im Juni 2021 aufgeführt hatte. <<
Es ist nicht die Aufgabe von Juristen derartig populistische Politikversuche vor der Gerichtsbarkeit in Sicherheit zu bringen….
Der Versuch der Stadt war doch schizophren. Auf der einen Seite versucht man grampfhaft mit hohem finanziellen Aufwand mehr Einzelhanel und Unternehmen in die Innenstadt zu bekommen. Auf der anderen Seite vergrault man denen, die schon da sind die Kundschaft. Also liebe CSU und Grünen Stadtratsfraktion, bitte erst nachdenken. Versuch und Irtum kann hier irreperable Folgen haben.
Übrigens ich hatte mir das Ganze auch live angesehen, fand es nicht wirklich toll.
Als ob ein Laden, in dem man vor allem angestaubten Schmuck, alte Uhren und Zahngold verhökern kann, für Attraktivität in der Innenstadt sorgen würde. Der stationäre Handel zieht doch ohnehin immer weniger Menschen an (wenn man sich die meisten Geschäfte und deren starres Angebot anschaut auch kein Wunder). Wenn es keine Gastronomie oder nette Plätze mit Aufenthaltsqualität gibt, kommen vor allem junge Leute und Familien gar nicht mehr. Der Gastronomie schmeißt man aber ständig Stöckchen zwischen die Beine. Und jetzt wird erneut einer Klage von einer Ü60-Person mit wahrscheinlich Ü-60-Kunden stattgegeben. Rentokratie pur und ganz sicher nicht zukunftsorientiert.
Ist das der, der die gebrauchten Uhren und den altmodischen Schmuck im Schaufenster liegen hat? Ich wusste nicht, dass der überhaupt Kundschaft hat.
Der Versuch der Stadt war ein voller Erfolg und die Fußgängerzone wird nun hoffentlich schnell auf Dauer ausgeweitet.
Ich glaub nicht dass die Stadt noch was macht? Beim Klimacamp hat sie ja auch nach dem ersten Urteil gleich aufgegeben.
Status:
1. ein paar wenige Querulanten torpedieren erfolgreich einen (in der Richtung zumindest) sinnvollen Versuch
2. diese Stadtspitze samt Verwaltung ist nicht in der Lage, die Umsetzung eigener politischen Ziele juristisch wasserdicht auf den Weg zu bringen
Diese Stadt, ihre politische Führung, ihre vom Geist der Destruktion geprägte Verwaltung, ihre Stadtgesellschaft, ihr elitäres Bürgertum passen in die schilda'sche Provinz!
Es stellt sich für mich vor allem die Frage, welche Qualität die Juristen der Stadt Augsburg haben, wenn sich solch ein Versuch allein durch Anwendung des gesunden Menschenverstands aushebeln lässt.
Das Hauptproblem dürfte aber gewesen sein, dass sich die Augsburger CSU vor der Landtagswahl nicht getraut, Nägel mit Köpfen zu machen. Vielleicht findet sie den nötigen Mut nach der Wahl.
Sogar die Schildbürger sind schlauer.
Nachdem es anscheinend um eine Formalie und weniger um etwas grundsätzlich … wird die Stadt hoffentlich in der Lage sein, eine vernünftig formulierte und belastbare Begründung beizubringen und die Regelung neu aufzulegen.