Auch Schildkröten haben Beziehungsprobleme
Die Autobahnpolizei Bremen rettet eine Schildkröte vom Beschleunigungsstreifen, liegt aber mit ihrer Vermutung falsch, dass sie ausgesetzt worden ist.
So ein Haustier kann schon eine wunderbare Bereicherung des Lebens sein. Wenn die Katze ihre Streicheleinheiten einfordert, wirkt das ja immer in zwei Richtungen. Wer streichelt, bekommt etwas zurück: Nähe, Wärme, Aufmerksamkeit. Es soll Beziehungen geben, in denen er oder sie auf den tierischen Mitbewohner eifersüchtig ist.
Wobei es solche und solche Haustiere gibt. Ein Zwerghamster, der sich für ein ausgewachsenes Raubtier hält und seine Besitzer als Beute betrachtet, ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Natürlich auch der Hund, der Tage und Nächte durchbellt. Oder die Katze, der man sich nur bis auf drei Meter nähern kann, weil sie sonst flieht – oder kratzt.
Die Polizei vermutete, dass das Tier bewusst ausgesetzt worden sei
Was gar nicht geht, aber leider immer wieder vorkommt: die Tiere auszusetzen, weil sie einem zur Last geworden sind. Genau das hat die Autobahnpolizei Ahlhorn am Freitagnachmittag vermutet, als sie dort auf der A1 in der Nähe von Bremen eine 20 Zentimeter lange Schildkröte auf dem Beschleunigungsstreifen gerettet hat. Die Polizei vermutete, dass das Tier bewusst ausgesetzt worden sei.
Einen Tag später hat sich die Besitzerin gemeldet und eine tieftragische Tiergeschichte erzählt. Denn Kalle, so heißt ihre Schildkröte, lebt nicht allein, sondern mit einer Partnerin. Allerdings scheint das nicht der Himmel auf Erden für beide zu sein. Es gebe Beziehungsprobleme zwischen den beiden und Kalle sei deshalb ein notorischer Ausbrecher. Bei früheren Ausflügen sei Kalle aber immer in der Nähe geblieben. Daher sei die Besitzerin erstaunt gewesen über die weite Strecke, die das Tier dieses Mal zurückgelegt habe, hieß es. Die Besitzerin versprach, dass es künftig solche Ausbrüche nicht mehr geben solle.
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