Über den Dächern: So kann Nachverdichtung Wohnungsnot lindern
Plus Dachböden werden ausgebaut, freie Grundstücke bebaut. Die Baubranche sieht keine Alternative für Nachverdichtung. Eine Expertin erklärt, wie das funktionieren kann.
Wo früher die Wäsche des Mehrfamilienhauses nahe der Lechhauser Lechbrücke auf dem Dachboden trocknete, sieht es heute nach "Schöner Wohnen" aus. 100 Quadratmeter Wohnfläche mit Parkett sind in der Augsburger Radetzkystraße durch den Ausbau des Dachbodens entstanden, von der Dachterrasse aus sieht man auf den Flößerpark am Lech. Nachverdichtung, sagt Architekt Thomas Meese, könne auch so aussehen – über den Dächern der Stadt, ohne Ärger mit Nachbarn, ohne Diskussionen um Verschattung und ohne einen Quadratmeter zusätzlich zu versiegeln. Doch ist das die Realität?
Meese will die Konflikte nicht wegreden, Nachverdichtung generell solle man aber auch nicht schlechtreden. Gerade im Dachausbau sieht er Potenzial. "Es gibt in der Stadt viele brachliegende Flächen, die man nicht wahrnimmt, weil sie in 20 Metern Höhe auf Dachböden liegen." Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt gehe, könnte man sicher 400 bis 500 Objekte umsetzen, glaubt er. Voraussetzung: Die Eigentümergemeinschaft muss das einstimmig wollen und die Grundsubstanz des Gebäudes muss passen, um die Last tragen zu können. Dann, sagt Meese, gebe es in bestimmten Vierteln durchaus Möglichkeiten. Vor einigen Jahren stellte der Bund Naturschutz ein Gutachten vor, das in eine ähnliche Richtung ging: Würden nur zehn Prozent der 4000 Augsburger Mehrfamilienhäuser, die in der Hand eines Eigentümers sind, aufgestockt werden, komme man auf ein Potenzial von knapp 1000 Wohnungen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
>> "Die Alternative 'Wachsen in die Fläche' halten wir in der Immobilienwirtschaft schon lange für die falsche Alternative", so Deurer. Der Aufwand für Erschließung, Nahverkehr, Kitas sei im Vergleich zu einer gemäßigten Nachverdichtung immens, außer man plane im ganz großen Maßstab wie in Haunstetten Südwest. <<
Aufwand für Nahverkehr? In einer Stadt wo der Modal-Split des ÖPNV auf inzwischen nur 15,5% gesunken ist? Der ÖPNV steuert in Augsburg außerhalb des Ausbildungsverkehrs Richtung Irrelevanz.
https://www.augsburg.de/buergerservice-rathaus/verkehr/verkehrsverhalten
Die Anzahl verfügbarer Kindererzieher und -pfleger ist der aktuelle Engpass - überall - das hat überhaupt nichts mit der Bebauungsdichte zu tun.
Man sollte vielleicht schon mal wirtschaftliche Motive als Treiber der Nachverdichtung im Auge behalten, die sich mit der grünen Ideologie der Ablehnung gut funktionierender dezentraler Wohnstrukturen ganz gut arrangieren kann.
Im Umland sind viele Probleme der Stadt Augsburg ganz einfach viel geringer oder gar unbekannt.
Das "Umland" setzt von seinen Bewohnern auch voraus, dass sie einen privaten PKW besitzen um nicht total unmobil zu sein. Ich wäre schon lange dafür, den Preis für Anwohnerparkscheine von 30€ auf 600€ im Jahr zu erhöhen, um ein ganz bestimmtes Klientel aus dem Stadtzentrum zu verdrängen und Wohnraum für die ÖPNV- Nutzer zu schaffen. 50€ pro Monat ist ein fairer Preis, das kostet ein normaler Stellplatz auch.
>> ... um ein ganz bestimmtes Klientel aus dem Stadtzentrum zu verdrängen und Wohnraum für die ÖPNV- Nutzer zu schaffen ... <<
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