Flucht vor Zwangsheirat und Gewalt: Zwei Augsburgerinnen berichten
Plus Die Beratungsstelle "Solwodi" meldet eine steigende Zahl von Migrantinnen, die von Ehrenmorddrohung und Zwangsverheiratung betroffen sind. Wie überlebt man das?
Die Gewalt hat viele Gesichter. Für Nasrin K. hatten sie im Beratungszentrum Solwodi am Königsplatz Kieselsteine durchs Büro gelegt. Jeder Stein ein überwundenes Hindernis, Erfolge im Kampf gegen ihren Mann, ihre Herkunft, für ihre Seele. Die Steinreihe war so lang, dass sie sich durch das ganze Büro der Sozialarbeiterin Daniela Lutz bis auf den Flur der Beratungsstelle Solwodi am Königsplatz zog. Wäre K. vor sechs Jahren nicht geflohen, wäre sie jetzt tot, erklärt die 38-Jährige ruhig. Sie spricht gutes, überlegtes Deutsch, wählt ihre Worte vorsichtig. Zwischendurch bricht sie ab. Mehrfach war sie dem gewaltsamen Tod näher als dem Leben, über manches hat sie selbst mit Daniela Lutz noch nie gesprochen.
Nasrin stammt aus der Südost-Türkei. In der Region herrscht in vielen kurdischen Familien Stammesrecht. Zwangsverheiratung, Blutrache und Ehrenmorde – die Töchter lernen früh, dass nicht sie, sondern die Familie bestimmt. Für die Ehemänner bedeutet das Versorgung, für die Mädchen Verkauf durch die eigenen Eltern und ein Leben in Angst. Nasrin war einem vier Jahre älteren Cousin versprochen, mit 14 wurde sie verheiratet. Drei ihrer Brüder wurden mit Mädchen aus der Familie ihres Mannes verheiratet, nahmen sich später Zweitfrauen, wie K. berichtet.
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