Fütterung im Winter: Wie Sie mehr Vögel für Ihr Vogelhaus begeistern
Draußen liegt Schnee, aber aktuell ist trotzdem nichts los am Futterhaus? Mögliche Ursachen und was man tun kann, damit etwas mehr Action vor dem Fenster herrscht.
Vogelfütterung ist ein beliebtes Hobby, und ich erhalte immer wieder Mails mit faszinierenden Berichten über streitende Stieglitze und philosophierende Amseln. Ein Leser schickte mir sogar den Link zu seiner Webcam an der Futterstelle und schrieb dazu: „Die habe ich eingerichtet, um auch im Büro zu sehen, wer denn zu Hause das Futter frisst.“ Insider wundern sich darüber keinesfalls: Beobachtungen an einem Futterhaus sind spannender als so mancher Fernsehfilm. Mehr noch: Sie lenken vom Kummer des Alltags ab und sorgen für positive Gefühle.
Wer zu Weihnachten kaum Besuch bekommt, Silvester im eigenen Wohnzimmer verbringt und die Feiertage sowieso langweilig findet, für den ist Vögelschauen eine perfekte Beschäftigung, die die Stimmung hebt. Für alle anderen Vogelinteressierten natürlich auch.
Dieses Trockenfutter soll ins Vogelhaus
Immer wieder höre ich, dass derzeit an vielen Futterstellen kaum etwas los ist. Dafür kommt eine Reihe von möglichen Ursachen infrage, am angebotenen Futter muss es nicht liegen. Die Vögel werden insgesamt weniger. Untersuchungen zeigen das seit einigen Jahren. Und: Viele Menschen beginnen erst im Dezember mit der Fütterung und füttern während der Feiertage auch mehr. Es kann also sein, dass sich die Vögel derzeit einfach mehr verteilen.
Sinnvoll ist aber trotzdem ein kurzer Check, ob Ihre Futterstelle alles Wichtige bietet. Grundlage sind: Sonnenblumenkerne, Hanf, Erdnüsse, fetthaltiges Futter wie Meisenknödel oder Meisenringe und immer wieder frische Apfelstücke. Wer mag, kann zusätzlich in Sonnenblumenöl getränkte Haferflocken anbieten. Diese sollte man vor dem Füttern circa 30 Minuten im Öl ziehen lassen.
Standort im Garten, nicht vor großen Fenstern
Neben dem angebotenen Futter ist der Standort entscheidend. Günstig ist die Nähe von Bäumen und Büschen, da einige Vogelarten eher versteckt leben und sich kaum aus ihrer Deckung trauen. Zu vermeiden sind Futterplätze neben stark befahrenen Straßen und neben großen, ungeschützten Fensterscheiben. Vögel können diese nicht sehen, fliegen gegen das Glas und sterben häufig. Wer Platz hat, kann gleich mehrere Futterstellen einrichten, um Konkurrenzstreitigkeiten zu verringern.
Auch die Art des Futterspenders ist relevant. Verbreitet ist nach wie vor ein Futterhaus im Landhausstil. Das mag nett ausschauen, hat aber zwei Nachteile: Es wird von vielen Arten gar nicht angeflogen und es muss oft gesäubert werden. Wenn schon Futterhaus, dann sollte das Dach ein leicht abgeschrägtes Flachdach sein und mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Bodenplatte haben. Heute geht die Expertenempfehlung klar zu Futtersilos in Säulenform. Die Körner rutschen darin von oben nach unten, bleiben trocken und sauber und es wird kaum Futter verschwendet.
Bis zu 15 verschiedene Vogelarten kommen selbst in der Innenstadt zu Futterstellen
Wichtig aber vor allem: Die Vögel brauchen Zeit, um den Platz kennenzulernen und für gut zu befinden. An etablierten Futterstellen ist über viele Jahre hinweg fast immer viel los, es bauen sich wiederkehrende Gemeinschaften auf. Auch in der Innenstadt kann man im Winterhalbjahr mit bis zu 15 verschiedenen Arten rechnen.
Sie hören immer wieder, Vögel beobachten sei nur etwas für alte Leute? Gut, dann war ich schon mit Mitte 20 alt. Ich habe sehr davon profitiert.
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