Millionen Euro fehlen: Wie geht es mit dem 49-Euro-Ticket weiter?
Plus Bis Anfang Mai ist das 49-Euro-Ticket im AVV nach der Bund-Länder-Einigung gesichert. Wenn es danach Bestand haben soll, müsste womöglich Geld von den Kommunen fließen.
Das 49-Euro-Ticket, das in Augsburg allein durch die Stadtwerke rund 40.000 Mal ausgegeben wurde, hat in dieser Form womöglich nur noch bis Ende April Bestand. Bis dahin ist die Finanzierung durch Bund und Länder gesichert. Wie es danach weitergeht, ist noch offen, weil ab dem Frühsommer womöglich auch die Stadt Augsburg und die umgebenden Landkreise das sich ergebende Defizit mittragen müssen. "Wir werden die Diskussion im AVV führen müssen, inwiefern wir einen Betrag von X Millionen ersetzen wollen, um das Ticket fortzusetzen", so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Bund und Länder rückten von der Ursprungsidee, dass sie das Defizit des Tickets tragen und die Kommunen nur für die Umsetzung zuständig sind, ab, kritisierte Weber.
Deutschlandticket: Ein Landkreis in Deutschland ist schon ausgestiegen
Die Zukunft des Deutschlandtickets in der jetzigen Form als bundesweit gültiges Angebot bröckelt bereits jetzt. Der Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt) steigt als erster Landkreis zum Jahreswechsel vermutlich aus. Vom bayerischen Städtetag hieß es zuletzt, dass auch in Bayern solche Schritte nicht ausgeschlossen seien. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) versuchte die Wogen zu glätten. Derzeit sehe er in Bayern noch keine Tendenz, dass Kommunen aus dem deutschlandweit gültigen Ticket aussteigen.
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"Letztendlich spielt es keine Rolle, ob der ÖPNV über Steuereinnahmen oder Fahrkartenverkäufe am Leben erhalten wird."
Na ja, irgendwie schon. Im ersten Fall würde er sich selbst finanzieren, und zwar von denen, die ihn nutzen. Im zweiten Fall bezahlt ihn die Allgemeinheit. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja in Ordnung, aber die Verhältnismäßigkeit sollte schon noch irgendwo vorhanden sein.
"Ja leider hat die SWA Jahrzehnte am Bedarf der Augsburger vorbeigeplant, Direktanbindungen zum Königsplatz, dem Ausbau der Straßenbahn geopfert. Die zitierte 6er Tram ist letzendlich auch ein Murks"
Dem stimmte ich uneingeschränkt zu. Der Ausbau der Straßenbahn wäre wohl nicht in dem Maße erfolgt, wenn es die hohen Bundeszuschüsse nicht gegeben hätte. Nun hat man halt den kostspieligen Unterhalt des Straßenbahnnetzes am Hals. Teure Wagen, und ein unflexibles Netz. Eine Buslinie passt man schnell mal an neue Gegebenheiten an, auch kann man Busse viel schneller bei Bedarf besorgen (auch gebraucht) und wieder verkaufen. Was nicht heißt, das eine Straßenbahn generell nicht gut ist. Die 3er ins Univiertel war eine sinnvolle Maßnahme. Hier mussten aber auch die Fahrgäste nicht erst durch Brechung von Buslinien "künstlich" erschaffen werden. Die 6er halte ich für eine komplette Fehlplanung. Für eine Endstation, die gerade mal so auf Friedberger Grund liegt, wurde Hochzoll/Süd quasi vom ÖPNV abgehängt, und wird jetzt mit, statt früher mit zwei durchgehenden Buslinien, mit zwei Quartierbussen bedient, nach deren Benutzung eine Spazierfahrt mit der 6er durchs Textilviertel ansteht - wo es früher mit dem Bus auf der Friedberger Straße direkt Richtung Zentrum gegangen ist. Nicht umsonst bleibt diese Linie weit hinter den errechneten (oder besser gesagt erhofften) Fahrgastzahlen zurück.
Wenn die swa und avv aus dem Deutschlandticket aussteigen, wird das beim neu aufgerufenen Preisniveau weitere Rückgänge im Bereich der Vollzahler nach sich ziehen. Das inszenierte Umverteilungssystem mit billigen Sozialtickets zerbricht dann an immer höheren Kosten bei immer schlechterer Leistung. Die 6er nach Hochzoll wurde vor gut 10 Jahren neu konzipiert und gebaut - nun hängen an vielen Stellen Tempolimits von 35 bis 45 Km/h - die Fahrzeiten verlängern sich, die Zuverlässigkeit nimmt ab und die ursprünglich versprochenen 40.000 Fahrgäste pro Tag sind weit entfernt. Aus Stadtbergen gibt es inzwischen auch Fahrten die zum Kö knapp 20 Minuten unterwegs sind; die Tram ist in Augsburg unvorstellbar langsam geworden. Mit diesem Tempo 15 bis 25 Tunnel unter dem HBF wird es noch schlimmer bei gleichzeitig höherem Kostenaufwand für die swa.
Grundsätzlich begrüße ich das Umverteilungssystem, das der sozialen Unterschicht eine erschwingliche Mobilität ermöglicht. Letztendlich spielt es keine Rolle, ob der ÖPNV über Steuereinnahmen oder Fahrkartenverkäufe am Leben erhalten wird. In beiden Fällen muss die Wirtschaftlichkeit beachtet werden. Für 49 Euro im Monat waren waren wenigstens einige PkW- Besitzer bereit, ihr Fahrzeug gelegentlich auch mal zu Hause zu lassen.
Ja leider hat die SWA Jahrzehnte am Bedarf der Augsburger vorbeigeplant, Direktanbindungen zum Königsplatz, dem Ausbau der Straßenbahn geopfert. Die zitierte 6er Tram ist letzendlich auch ein Murks, wenn vor Agrarflächen anstatt im Friedberger Stadtzentrum endet.
Wenn man den Planern böses unterstellen würde, dann dienen die eingebauten Langsamfahrstellen zur Schonung der Schienen, um die Betriebskosten zu senken. In Augsburg ist die Straßenbahnideologie zur Religion geworden, man muss es nicht verstehen, man muss es nur glauben.