Barrierefreiheit im Test: So inklusiv ist der neue Augsburger Bahnhofstunnel
Plus Barrierefreiheit galt als eines der vorrangigen Ziele des Jahrhundertprojekts. Hält der neu eröffnete Bahnhofstunnel den Erwartungen behinderter Menschen Stand?
Die Einfahrt des Zuges ist für Gleis acht vorgesehen. Doch kurz vor der Ankunft kommt die Durchsage: Der Zug fährt auf Gleis vier ein. Die Reisenden greifen nach ihrem Gepäck, huschen die Treppen von Gleis acht hinab und an Plattform wieder vier hinauf. Trotz des Schreckmoments: Sie erwischen den Zug problemlos. Über Jahrzehnte spielten sich ähnliche Situationen beinahe täglich am Augsburger Hauptbahnhof ab. Hinten runter fielen Reisende wie Johannes Voit. Der Architekt sitzt seit 2014 wegen Multipler Sklerose im Rollstuhl. "Es war eine Tortur", erinnert er sich. Mit der Eröffnung des barrierefreien Bahnhofstunnels Anfang Dezember sollte sich die Situation für Behinderte fundamental verbessern. Wie bewerten sie die Realisierung des Jahrhundertprojekts?
Mittwochvormittag kommen Voit und Georgine Miehle-Zesch am Hauptbahnhof an. Miehle-Zesch sitzt seit zwanzig Jahren wegen Kinderlähmung im Rollstuhl. Sie ist Mitglied des Behindertenbeirats der Stadt, der ähnlich wie Behindertenvereine frühzeitig in die Planung des Hauptbahnhofs eingebunden war. An den Stiegen am Vorplatz Ost zur Eingangshalle ist die erste Hürde: Die Rampe ist steil. "Das ist ein Unding", sagt Miehle-Zesch. "Hier kommt ein Rollstuhlfahrer nicht alleine hoch." Eine maximale Steigung von sechs Prozent sei noch alleine zu bewältigen, erklärt sie.
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Die Diskussion ist geschlossen.
>> Mit Fertigstellung des Vorplatzes Ost voraussichtlich 2028/2029 soll es laut Planungen einen barrierefreien Hauptzugang über eine neue Treppe mit beidseitiger Rampe geben. Die Stadt verweist auf die Bahn. Eine Sprecherin der Bahn erklärt wiederum, dass die Neugestaltung des Vorplatzes ein Vorhaben der Stadt sei – "mit Unterstützung der DB als Eigentümer der Flächen". <<
Da ist wahrscheinlich auch wieder das Bürgerbegehren für den Königsplatz schuld...
Für ein paar Treppen und Rampen kann sich das beste Deutschland aller Zeiten schon mal ein paar Jahre Zeit lassen ;-)