Schnee und Sturm: Hat Augsburg es mit den Sperrungen überzogen?
Plus Witterungsbedingt sperrte die Stadt Anfang Dezember viele Schulen, Bäder und den Stadtwald. München reagierte verhaltener. Wie ein Anwalt die Situation einschätzt.
Für viele ist es der Schnee von gestern, für andere wirkt dieses erste Dezemberwochenende 2023 nach: Es schneite und schneite, in Augsburg fielen in kürzester Zeit bis zu 30 Zentimeter Neuschnee. Dies übertraf die Wettervorhersagen, auch die Stadt hatte nicht damit gerechnet – mit Folgen: Der Nahverkehr wurde vorübergehend eingestellt, städtische Friedhöfe, Hallenbäder, zahlreiche Schulen und Kitas, der Stadtmarkt, der Botanische Garten und der Stadtwald wurden teils für mehrere Tage gesperrt. Das Risiko, dass Menschen durch umstürzende Bäume, abbrechende Äste oder ein einstürzendes Dach verletzt werden könnten, war der Stadt zu hoch. Dass die Augsburger Verwaltung bei entsprechenden Wetterlagen – auch Sturm gehört dazu – öffentliche Einrichtungen schließt, kommt immer häufiger vor, sie geht teils restriktiver vor als andere Kommunen. Doch woran liegt das – und muss das wirklich sein?
"Es ist ein neuralgischer Punkt", erklärt der Augsburger Anwalt Moritz Bode. "Wir hatten Anfang Dezember ungewöhnlich viel und schweren Schnee." In solchen Situationen könne sich eine Kommune herausnehmen, Verordnungen für Schließungen zu erlassen. Tue sie das nicht und ein Spaziergänger werde beispielsweise durch einen herabfallenden Ast im Stadtwald verletzt, wäre die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen. Der Betroffene könnte sie auf Schmerzensgeld verklagen. "Deshalb ist man wohl lieber auf Nummer sicher gegangen", so Bode. Zudem dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die Stadt bei diesem Thema besonders sensibilisiert ist: Im Juli 2021 wurde ein 20 Monate altes Mädchen auf einem Spielplatz in Oberhausen von einem umfallenden Baum erschlagen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Scheinbar sind die meisten Bürgerinnen und Bürger nicht mehr in der Lage, Situationen und Gefährdungen von sich aus einzuordnen. Wenn es kräftig schneit kann es natürlich zu Unfällen, Gefährdungen und Waldbruch kommen. Natürlich. Wenn es regnet, kann es natürlich zu Überschwemmungen, Hochwasser, schnell-fließenden Gewässern etc. kommen. Mein Verhalten muss ich logischerweise danach ausrichten. Wenn Winde, Stürme auftreten, muss ich natürlich mit fliegendem Geäst, Gegenständen, Behinderungen rechnen. Nur scheint das den wenigsten Bewohnern verständlich zu sein. Wohlstandgesellschaft? Warum sollen und müssen bei normalen Gegebenheiten Parks, Wälder, Wege, etc. gesperrt werden? Ist der Bürger nicht mehr in der Lage, sich selbst zu schützen? Mehr logisch erscheint, dass die Stadt sich 1000% absichern will und folglich erst einmal "alles" sperrt, was möglicherweise gefährlich sein könnte. Dass man überhaupt noch aus dem Hause darf, ist doch schon ein "genehmigter" Vorgang. Vieles wird heute nicht mehr mit normalem logischen Verstand bewertet, sondern es wird verboten, verboten und verboten. Leider auch viele Urteile.
Kinder müssen in die Schule, wenn es keine entsprechende der Stadt gibt haben Eltern null Ermessensspielraum!
Deshalb war es absolut richtig Schulgelände zu sperren, die durch nassen Schnee auf alten Bäumen und marode Dächer gefährdet waren.
So konnten auch Unfälle auf den Schulwegen vermieden werden, an vielen Stellen in der Stadt sind in diesen Tagen große Äste abgebrochen und Bäume umgekippt.
Es gab keine Einschränkungen für private Grundstücke, das Geraune von totalen Verboten und Unfreiheit ist nur Propaganda nd hat mit der Realität nichts zu tun.
Die Stadt sei beim Thema Spielplätze besonders sensibilisiert, meint der Rechtsanwalt. Ausgerechnet die Spielplätze wurden aber NICHT gesperrt. Im WIttelsbacher Park fielen ganze Bäume mitten auf den Spielplatz.
Und als der Spielplatz dann gesperrt war haben mehrere Elterngruppen Ihre Kinder über den Zaun gehoben, sind selbst darüber gestiegen und dann zusammen mit den Kindern in dem umgestützten Baum und einer abgebrochenen Krone von einem anderen Baum rumgeklettert.
Die städtischen Verornungen liest eh keiner und am nächsten Tag( wo die Sperrungen ausgerufen wurden) gab es genug wichtigeres zu tun. So kamen da durchaus von Bäumen Äste auf Gehwege (und hier meine ich solche an Straßen) runter. Das waren keine "Ästchen" sondern Äste in der Preisklasse "Game over"!
Auch wenn es angesichts mancher "Künstler" schwer fällt - etwas Restverstand muss man auch von "Person (en) mit Kind (ern) voraussetzen können.
Man hätte zur Steigerung der Sicherheit ja auch eine Ausgangssperre verhängen können. Das hätte die Gefahr weiter minimiert aber ob das dann noch verhältnismäßig ist wage ich zu bezweifeln.
Es geht in meiner Antwort nur um die Widerlegbarkeit der Aussagen des zitierten Rechtsanwalt und das paradoxe Handeln der Stadt. Von einem umgestürzten Baum geht wenig Gefahr aus, sodass Kinder, die auf umgestürzten Bäumen unter Aufsicht von Erwachsenen klettern, auch unter Normalbedingungen beobachtet werden können. Da Sie implizit angeben, über mehr als nur Restverstand zu verfügen, eine Frage an Sie, Herr D.: Konnten Sie sich vorstellen, dass die Schneelast komplette Bäume umhaut?
@Bernhard S.
"....eine Frage an Sie, Herr D.: Konnten Sie sich vorstellen, dass die Schneelast komplette Bäume umhaut?"
Einfache Antwort (stellvertretend): ja, natürlich!!!
Es gibt vieles jenseits der Vorstellungskraft von Laien.
Wie könne sich Außenstehende (Ahnungslose?) erdreisten, Vorsichtsmaßnahme einer Kommune zu kritisieren?
In meinem eigenen Umfeld kann ich wie eine Wahnsinniger agieren, aber im öffentlichen Raum ist es selbstverständlich hin zu nehmen , dass bestimmte Gebiete eine bestimmte Zeit gesperrt bleiben - müssen, auch weil aufgrund der Personalsituation nicht alles nach einem Naturereignis sofort überprüft werden kann.
@ Gerhard D.
"Einfache Antwort (stellvertretend): ja, natürlich!!! Es gibt vieles jenseits der Vorstellungskraft von Laien."
Wieso haben Sie - als Experte - dann die Stadt nicht darauf hingewiesen, dass Kinderspielplätze besser gesperrt werden sollten?