Zwei Generationen, ein Ziel: Warum Familie Wiedemann gegen die Ampelpläne protestiert
Plus In Berlin gehen Tausende wütende Bauern auf die Straße. Wie Michael Wiedemann: Daheim in Krumbach erklärt sein Vater, warum die Landwirte so stark von Subventionen abhängig sind.
Für Michael Wiedemann ist es heute nicht der Tag, an dem er demonstriert. Wiedemann, 62, war mit seinem Traktor Anfang Januar bei der ersten Bauerndemo in Günzburg, er ist vor einer Woche in Illertissen mitgefahren, stand vergangenen Mittwoch auf dem Augsburger Plärrer. Der Biobauer aus Krumbach ist noch immer bewegt davon, was in dieser Woche in Bayern passiert ist, dass mehr als 105.000 Menschen auf die Straße gegangen sind. „Ich krieg jetzt noch Gänsehaut, wenn ich nur dran denk’“, sagt er und fährt sich über den Ärmel des grünen Pullis mit dem Aufdruck „Wiedemann Saatgut“. Er erzählt von den Menschen, die bei den Protestfahrten der Bauern am Straßenrand standen, den Daumen hochreckten und winkten.
An diesem Montagvormittag aber sitzt Wiedemann im Dachgeschoss seiner Lagerhalle, dort, wo er sein Büro hat, und kommt auf den Ernst der Lage zu sprechen. Auf den Agrardiesel, natürlich, und die Pläne der Ampelregierung, die Steuervergünstigung für die Bauern zu streichen. Wiedemann, grüner Pulli, graue, kurze Haare, runde Brille, ist keiner, der poltert. Stattdessen rechnet er vor, was das für seinen 200-Hektar-Betrieb bedeuten würde: „4000 Euro wären das, jedes Jahr.“ Der inzwischen von der Ampel zurückgenommene Plan, auf landwirtschaftliche Fahrzeuge Kfz-Steuer zu erheben, würde ihn 11.000 Euro kosten. Wiedemann nippt an seinem Tee und sagt dann: „Das ist der viel zitierte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“
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Die Diskussion ist geschlossen.
"Er erzählt von den Menschen, die bei den Protestfahrten der Bauern am Straßenrand standen, den Daumen hochreckten und winkten."
Man hätte die Winkenden alle mal fragen sollen, ob sie auch etwas mehr für die landwirtschaftlichen Produkte zahlen würden. Hätte man die, die mit NEIN antworten, nach Hause geschickt, hätte die Zahl der Menschen am Straßenrand anders ausgesehen. Da ist der Hund begraben. Und an der Stillstandspolitik, die auch die frühere Landwirtschaftsministerin Klöckner zu verantworten hat. Jetzt den Zorn an der Ampelregierung auszulassen, ist nicht in Ordnung.