Für 1,1 Millionen Euro: Villa im Thelottviertel steht zum Verkauf
Plus Ursprünglich wollte der Eigentümer das Gebäude abreißen, dann wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Was folgte, war ein jahrelanger Streit. Nun plant der Eigentümer den Verkauf.
Die Villa in der Perzheimstraße 36, um die es jahrelang juristischen Streit gegeben hat, steht zum Verkauf. Auf dem Immobilienportal ImmoScout24 wird das denkmalgeschützte Gebäude mit dem Slogan "Einfamilienhaus-Einzeldenkmal sucht Liebhaber" angepriesen. Der Kaufpreis für die mehr als 100 Jahre alte Villa liegt inklusive Kaufnebenkosten bei gut 1,1 Millionen Euro. Die Verkaufspläne kommen überraschend. Noch Anfang Dezember hatte der Eigentümer im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass er vor dem Sommer 2024 nicht wissen würde, wie es mit dem Gebäude weiterginge. Nun hat er offenbar keine Geduld mehr.
Das historische Gebäude steht seit vielen Jahren leer. 2015 wurde es entkernt, seit 2020 plante der derzeitige Eigentümer, der anonym bleiben will, wegen des desolaten Zustands den Abbruch der Villa. Stattdessen wollte er ein Mehrfamilienhaus bauen. Unterbunden wurde das Vorhaben im März 2021 durch das Landesamt für Denkmalpflege, welches die Villa kurz vor dem geplanten Abbruch als Baudenkmal auswies. Diese Entscheidung wollte der Eigentümer wiederum nicht akzeptieren, er versuchte eine denkmalrechtliche Erlaubnis für den Abbruch zu erwirken. Doch das lehnte die Denkmalschutzbehörde der Stadt ab. Daraufhin sei Klage eingereicht worden. Später wollte der Eigentümer im Zusammenhang mit seinem Abbruchwunsch Unterlagen erstellen lassen, die für eine sogenannte Prüfung der Zumutbarkeit des Erhalts notwendig sind. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte die Denkmalschutzbehörde Ende November, dass bis dato keine Unterlagen eingegangen seien.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Volle Zustimmung Karina H. Was gerade an Neubauten hingestellt wird, wird man in einigen Jahrzehnten, wenn sie nicht mehr makellos weiß und adrett aussehen bitter beklagen. Man kann um jedes schöne alte Gebäude froh sein, das der Stadt noch einen individuellen Charakter gibt und auch wenn man Verständnis für Eigentümer aufbringen kann, die sich vom Denkmalschutz gegängelt fühlen, der es manches Mal vllt. auch übertreibt, und natürlich im Interesse der Allgemeinheit Zuschüsse hinsichtlich der teuren Sanierung gewährt werden sollten, so ist es ein Unding, die schöne alte Bausubstanz so lange verkommen zu lassen, bis sie quasi nur noch abgerissen werden kann. Da müssten schneller Maßnahmen ergriffen werden (können).
Vielleicht sollte die Stadt Augsburg das Haus kaufen. Wie es der Zufall will, steht es genau auf einer sinnvollen Trasse für die Straßenbahn im Weg und sie die einzige Alternative zur Slalomstrecke durch die Hörbrotstraße.
Man kann ja dann immer noch ein neues Gebäude draufsetzen und die Tram durch das Erdgeschoss fahren lassen.
Vielleicht könnte es die Stadt auch kaufen und einen Cannabis Social Club reintun? Die brauchen ja bald viele Räume, wenn Lauterbachs Gesetz kommt.
>> Wie es der Zufall will, steht es genau auf einer sinnvollen Trasse für die Straßenbahn im Weg... <<
Das dürfte einer der Gründe sein, warum sich der städtische Denkmalschutz so an dem Gebäude festkrallt...
Was denkt man eigentlich bei den verantwortlichen Stellen, wenn man geschätzte 3-fache Kosten nach einem Kauf zusätzlich zum Kaufpreis noch aufbringen müsste, um "das Ding" bewohnbar/nutzbar zu machen. Die gesamte Thematik Denkmalsschutz gehört doch meiner Meinung nach auf den Prüfstand, denn wirtschaftlich ist dies in keiner Weise. Was soll/muss/kann ein Eigentümer denn ohne finanzielle Mittel bei solch einer Ruine machen? Im schlimmsten Fall wird er noch nach Gesetz zum Erhalt "verdonnert". Nur ohne finanzielle Mittel, was dann?
Nicht alles was alt ist gehört unter Denkmalschutz. Das betroffene Gebäude ist alt (und kaputt). Es ist aber jetzt doch nicht wirklich erhaltenswert. Welche herausragende historische Bedeutung soll es denn haben, die so einen finanziellen Unfug begründen könnte?
Die Frage ist doch, warum das Haus überhaupt zur Ruine wurde? Es ist eine gängige Masche, ein Haus erst so verkommen zu lassen, dass eine Renovierung nicht mehr wirtschaftlich ist - und dann umgeht man mit dieser Begründung den Denkmalschutz und darf abreißen. Funktioniert im Kleinen auch bei Eigentumswohnungen, indem man innerhalb einer WEG Sanierungsmaßnahmen blockiert, klagt usw., und ist ein Haus mal raus aus dem Schutz darf man auf einmal umbauen wie man möchte.
Der Denkmalschutz ist eh ein ziemlich zahnloser Tiger. Wenn man solche Vorgehensweisen von vornherein durchgehen lässt, kann man ihn auch gleich abschaffen. Dann besteht die Stadt halt nur noch aus den immer gleich aussehenden Neubaukästen. Aber einige finden das anscheinend schön.
Also ich finde, die Frage ist eher, wie das Haus zum Denkmal wurde? Waren das nicht die Nachbarn, die das angetrieben haben? Und jetzt soll dafür jemand 4 Millionen für 275 m2 Wohnraum bezahlen. Ich finde es wäre fair, wenn jetzt die Nachbarn zusammenlegen und das tun würden. Und dann günstig vermieten natürlich.
(edit/mod/NUB 7.2/7.3)
Die Villa wäre doch locker mit den Neben-Einnahmen aus Blitzern und Strafzetteln finanziert, allein 3,6 Millionen Einnhamen in 2023! https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/augsburg-die-stadt-blitzt-haeufiger-und-nimmt-ueber-bussgelder-deutlich-mehr-geld-ein-id69169376.html
Da kann der derzeitige Eigentümer nur hoffen dass irgendwo ein dummer aufsteht! Niemand der bei Verstand ist kauft so eine Bruchbude für über eine Million
>> Laut einem Restaurierungskonzept vom Januar ist mit Sanierungskosten von rund drei Millionen Euro zu rechnen, heißt es – rund dreimal so viel wie der aktuell aufgerufene Kaufpreis. <<
Das wird nur mit Verstaatlichung funktionieren - da spielen dann Kosten keine Rolle mehr und irgendein Amt für irgendwelche Zuschüsse kann dort dann irgendwann einziehen.
Wie geht es eigentlich dem 250 Mio Straßenbahnloch um die Ecke? Amüsieren sich die staatlichen Stellen noch mit gegenseitigen Schriftsätzen?
Da die Immobilie extremst sanierungsbedürftig und hierzu gut 3 Millionen Euro erforderlich sein sollen, erscheint ein Verkaufspreis von 1,1 Millionen nicht erreichbar. Niemand bei Verstand wird derart viel Geld vernichten.