Schlag gegen nigerianische Mafia: Razzien auch in Augsburg
Bayernweit durchsuchen Einsatzkräfte der Polizei Wohnungen und Häuser, mehrere Männer werden mit Haftbefehl festgenommen. Es geht offenbar um schwerste Straftaten.
Eine Großrazzia gegen mutmaßliche Mitglieder der nigerianischen Mafia hat es am Dienstagvormittag in Bayern und darüber hinaus gegeben. Durchsuchungen fanden dabei auch in Augsburg statt, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes unserer Redaktion auf Anfrage bestätigte. Zeugen berichteten von größeren Einsätzen am Morgen in der Stadt; es war zunächst aber unklar, ob diese mit der Großrazzia in Verbindung stehen.
Nach Angaben der Ermittler sollen mehr als 330 Einsatzkräfte zahlreiche Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht haben. "Mehrere Männer wurden aufgrund bestehender Haftbefehle wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung im In- und Ausland festgenommen, zahlreiche Speichermedien sichergestellt", heißt es vom LKA. Neben Beamten des Landeskriminalamtes waren auch Polizisten des Präsidiums in Augsburg sowie des Präsidiums Oberbayern Süd im Einsatz, das seinen Sitz in Rosenheim hat.
Razzia in Augsburg gegen nigerianische Mafia
Eine "kriminelle Vereinigung" ist laut Strafgesetzbuch eine Gruppe von mehr als zwei Personen, die auf Dauer angelegt ist und - vereinfacht formuliert - sich zusammenschließt, um schwere Straftaten zu verüben. Worum es in dem konkreten Fall genau geht, ist noch unklar, nigerianische Gruppierungen waren in den vergangenen Jahren unter anderem wegen Drogendelikten und Menschenhandels im Fokus der Ermittler, aber auch wegen verschiedener Betrugsmaschen. Die jetzige Ermittlungsaktion fand in vier Bundesländern statt, wie das LKA bestätigte. Neben Bayern sind es Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen.
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur richtet sich das Verfahren gegen die "Black Axe Confraternity". Der Name taucht auch im jüngsten Bericht des Bayerischen Verfassungsschutzes auf. Demnach seien in den letzten Jahrzehnten in Nigeria aus studentischen Bruderschaften verschiedene Gruppierungen entstanden, die sich der Organisierten Kriminalität zuordnen ließen; vier von ihnen seien auch in Bayern verankert, darunter "Black Axe". Aktiv seien sie in Europa speziell in Italien und Deutschland, hier gibt es laut Verfassungsschutz "mehrere untergeordnete regionale Organisationseinheiten", offenbar auch im Freistaat.
Die zuständige Staatsanwaltschaft München I hat für Mittwoch eine Pressekonferenz angesetzt, auf der sie weitere Details nennen möchte. Dem Vernehmen nach laufen die Ermittlungen bereits seit längerer Zeit; sie sollen sich ausschließlich gegen Männer richten.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.
Das erklärt die vielen Streifen- und Kastenwagen der Polizei heute morgen in Pfersee, ich habe mich schon gewundert.