Augsburg: Illegal, aber voll im Trend: Warum junge Augsburger "containern" gehen

Plus Gerade jüngere Augsburger greifen in Abfallcontainer – und ergattern so tütenweise Lebensmittel. Wie Ladenbesitzer zum "containern" stehen und was die Polizei sagt.

VonPhilipp Scheuerl

Arm sei er nicht, sagt Simon Müller (Name geändert), 22 Jahre alt und Grundschul-Lehramtsstudent. Trotzdem habe er in der ganzen Woche kaum Geld für Lebensmittel ausgegeben, "vielleicht acht Euro". Was den Geldbeutel so schont: Müller geht ein- bis zweimal pro Woche zum Containern. "Ich fahre da einfach hin und habe meine Ruhe, niemand stört mich. Und ich wirke der Sinnlosigkeit der Verschwendung entgegen", erzählt der Student. Seine Ernährung bestehe derzeit zu 70 bis 80 Prozent aus Essen, das er aus Containern fische. Allein ist Müller damit in Augsburg nicht – im Gegenteil.

Wer weggeworfene Lebensmittel aus Abfallcontainern mitnimmt, kann strafrechtlich verfolgt werden. Die Gesetzeslage ist klar. Weggeworfene Lebensmittel landen in Mülltonnen, die bis zur Abholung auf Privatgrundstücken stehen. Rechtlich gesehen ist der Inhalt der Container so lange noch Eigentum der Supermärkte, weshalb sie auch dafür haften müssen. "Die Polizei muss beim sogenannten 'Containern' in jedem Fall wegen des Verdachts einer Straftat ermitteln und das Ermittlungsergebnis anschließend an die Staatsanwaltschaft übersenden", teilt das Polizeipräsidium Schwaben-Nord mit. Doch das könnte sich bald ändern, die Diskussion über die Legalisierung ist in vollem Gang.

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